Patruschew: Radioaktive Wolke zieht in Richtung Europa
Nikolai Patruschew, Sekretär des russischen Sicherheitsrates, hat erklärt, dass die Zerstörung von Munition mit abgereichertem Uran in der Ukraine eine radioaktive Wolke erzeugt habe, die sich in Richtung Westeuropa bewege.
Das Vereinigte Königreich hatte diese Art von Munition an die Ukraine geliefert. Sie soll von den an Kiew übergebenen britischen Challenger-Panzern verschossen werden.
Patruschew sprach in einer Regierungssitzung am Freitag von dieser Bedrohung. In dieser Sitzung beschuldigte er die USA, ihre Verbündeten zu manipulieren, damit diese anderen Nationen "Hilfe" zu leisten. Dies führe zu Schaden in den Empfängerstaaten. Patruschew sagte:
"Sie 'halfen' der Ukraine auch auf diese Weise, übten Druck auf ihre Satellitenstaaten aus, Munition mit abgereichertem Uran zu liefern. Ihre Zerstörung hat zu einer radioaktiven Wolke geführt, die sich in Richtung Westeuropa bewegt. In Polen wurde ein Anstieg der Strahlung festgestellt."
Am vergangenen Sonnabend wurde nach russischen Angaben ein Munitionsdepot in der Stadt Chmelnizki zerstört. Unbestätigten Berichten zufolge diente die Militäranlage zur Lagerung der von Großbritannien bereitgestellten Granaten aus abgereichertem Uran. Es wird vermutet, dass das Material durch starke Explosionen im Depot in Staub verwandelt worden sein könnte.
Russland hatte zuvor davor gewarnt, dass der Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran eine langfristige Bedrohung für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit darstellt. Diese Warnung stützt sich auf Studien in Ländern wie Serbien und dem Irak, in denen die Waffen zuvor eingesetzt worden waren. London hat ein derartiges Risiko bestritten. Auch die deutsche Bundesregierung geht davon aus, dass "keine signifikanten Strahlenexpositionen der Bevölkerung zu erwarten" sind.
Abgereichertes Uran ist schwach radioaktiv. Es gilt vor allem als Gesundheitsrisiko, weil es sich bei dem Material um ein giftiges Schwermetall handelt. Uran- oder Uranoxidpartikel, die bei einer Explosion entstehen, können von jedem, der ihnen ausgesetzt ist, eingeatmet werden oder die Umwelt kontaminieren.
Die polnischen Behörden haben Behauptungen zurückgewiesen, dass am Montag in der östlichen Stadt Lublin ein Anstieg der Strahlung festgestellt wurde. Deutsche Messstationen haben bislang noch keine Auffälligkeiten verzeichnet. Auch die russische Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor erklärte, dass die Strahlungswerte im Land unverändert seien.
Die Spekulationen über die Explosion in Chmelnizki wurden durch Meldungen über den Einsatz ukrainischer Militärpatrouillen befeuert, die angeblich Proben in und um die Stadt sammelten. In der Nähe befindet sich ein Kernkraftwerk, aber Berichten zufolge wurden Patrouillen, die normalerweise die Situation rund um die Anlage überwachen, weit weg von ihren üblichen Routen gesehen.
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